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Mein Projekt

  • jpieper051
  • 27. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Heute möchte ich euch einen Einblick in meine Arbeit bei MENRO, dem Municipal Environment & Natural Resources Office, geben. MENRO ist in drei zentralen Bereichen aktiv: dem Feststoffabfallmanagement, der Forstwirtschaft und Bewirtschaftung von Küstenressourcen sowie dem Management von Wasserressourcen, Ökotourismus und biologischer Vielfalt. In diesen Bereichen laufen zahlreiche Projekte, die alle das Ziel verfolgen, die Umwelt in Alegria zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften.


Alle Mitarbeiter der Gemeinde beim wöchentlichen Assembly


Der wichtigste Bereich ist das Feststoffabfallmanagement. Leider führen die Philippinen die weltweite Statistik bei der Vermüllung der Meere an, etwa 20 % des philippinischen Mülls landen im Ozean. Das macht es umso dringlicher, innovative Lösungen zu finden. Alegria ist eine der wenigen Gemeinden im Land, die Plastikmüll entweder recycelt oder ordnungsgemäß entsorgt – und nicht einfach auf einer Mülldeponie in den Bergen ablädt.

Seit zwei Jahren läuft ein Projekt, das auf kleineren Entsorgungsstationen, den sogenannten Material Recovery Facilities (MRFs), basiert. Diese MRFs sind über die gesamte Region verteilt und sind der Ort zu Sammlung und ersten Sortierung von Müll. Sobald sie gefüllt sind, wird der Abfall zur zentralen Anlage, der Central Material Recovery Facility (CMRF), transportiert, wo er weiter sortiert und bestmöglich recycelt wird. Aus diesem Müll entstehen dann nützliche Produkte wie Verkehrskegel, Ziegelsteine und Kompost. Giftstoffe, Gefahrgut und nicht recycelbarer Müll werden gesondert gesammelt und fachgerecht entsorgt.


CMRF Alegria


Die Verkehrskegel werden mit refelektierender Farbe besprüht


Neben dem Abfallmanagement ist der Schutz von Wald- und Küstenressourcen ein zentrales Anliegen von MENRO. Alegria ist sowohl von einer langen Küste als auch von ausgedehnten Waldflächen umgeben, zwei empfindliche Ökosysteme, die unter großem Druck stehen. Große Waldgebiete werden abgeholzt und in Monokulturen umgewandelt, während die Küsten durch Überfischung und intensiven Schiffsverkehr stark belastet werden. MENRO arbeitet aktiv daran, diese Probleme zu lösen – sei es durch regulierte Abholzung und Aufforstungsprojekte oder durch das Testen neuer Pflanzenarten zur Förderung der Biodiversität.

Auch im Küstenschutz setzen wir wichtige Maßnahmen um. Eine große Bedrohung stellen die sogenannten Geisternetze dar – zurückgelassene Fischernetze, die im Meer treiben und sowohl Korallenriffe als auch Meerestiere schädigen. Diese Netze werden in großem Umfang entfernt. Ein weiteres Problem ist der Sanalay, eine invasive Seesternart, die Korallenriffe gefährdet. MENRO reguliert den Bestand dieser Art, um die Artenvielfalt im Meer zu bewahren.

Salanay


Geisternetze


Die dritte Säule von MENRO umfasst die Wasserressourcen, den Ökotourismus und das Management der biologischen Vielfalt. Viele Projekte in diesem Bereich werden von engagierten Mitarbeitern initiiert. Mein Chef, Sir Coco, arbeitet derzeit beispielsweise an einem Projekt zur Regenwassergewinnung durch sogenannte "Wolkenfänger".

Bei all diesen Herausforderungen wird deutlich, wie unterschiedlich die Einstellungen der Menschen hier sind. Einerseits gibt es Mitarbeiter von MENRO, die ein tiefes Verständnis für Naturschutz und Nachhaltigkeit haben, das westlichen Standards entspricht. Andererseits ist die allgemeine Bevölkerung oft noch nicht so weit, und deshalb können diese Projekte nur langsam und Schritt für Schritt umgesetzt werden – aber der Wandel beginnt, und das ist entscheidend.


Ich hatte bereits das Glück, an vielen dieser Projekte mitzuwirken. Aktuell arbeite ich an einem Infofilm über das zentrale Material Recovery Facility (CMRF), was mir nicht nur ermöglicht, etwas Sinnvolles beizutragen, sondern auch die Funktionsweise der Anlage besser zu verstehen.

Neben diesem großen Projekt gibt es immer wieder spontane Aufgaben. Kürzlich haben wir beim ICC Coastal Cleanup teilgenommen, einem internationalen Tag, an dem Gemeinden, Vereine und Unternehmen die Küsten säubern. Ähnlich war es beim Cancanalog River Cleanup Day, wo wir beim Canyoneering den Fluss gereinigt haben. Jeder von uns hatte einen Drybag dabei, um den gesammelten Müll mitzunehmen.

Zur Arbeit bei MENRO gehört auch die Rettung von Tieren. Vor kurzem halfen wir bei der Bergung eines toten Delfins, der wahrscheinlich von einer Schiffsschraube erfasst wurde und an die Küste gespült war. Wir halfen, ihn zu bergen, dokumentierten seine Maße und besonderen Merkmale. Ähnlich lief es bei einem seltenen Lizard, der in der Stadt gesichtet wurde. Nachdem er gefangen wurde und wir ihn registriert hatten, brachten wir ihn in die Highlands zurück.

All diese Erlebnisse zeigen, wie vielfältig und bedeutend die Arbeit bei MENRO ist – von langfristigen Projekten bis hin zu wichtigen, spontanen Aktionen.

Für die Zukunft habe ich einige spannende Pläne. Zusammen mit Sebastian und Nele möchte ich den Tauchschein machen, den uns MENRO über das Government angeboten hat. Dieser würde uns die Teilnahme an Küstenschutzprojekten, wie der Entfernung von Geisternetzen und der Regulierung des Sanalay-Bestands ermöglichen. Vielleicht entwickeln wir sogar ein eigenes Projekt, wie eine Korallenfarm, aber das steht noch in den Sternen.

 
 
 

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