Philippinische Weihnacht
- jpieper051
- 27. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Frohe Weihnachten, ihr Lieben! Passend zum Anlass möchte ich euch ein wenig von meinem Weihnachtsfest auf den Philippinen erzählen – einem Fest, das in vielerlei Hinsicht ganz anders ist als das, was ich von Zuhause kenne.
Es beginnt schon mit dem Wetter: Statt winterlicher Kälte und Schnee erleben wir hier tropische 30 Grad, und das Meer ist nie weit entfernt. Doch nicht nur das Klima, sondern auch die Bräuche rund um Weihnachten unterscheiden sich grundlegend.
Adventszeit, wie wir sie kennen, gibt es hier nicht. Stattdessen beginnt die festliche Zeit mit den letzten 16 Tagen vor Weihnachten – wobei auch davon nicht viel im Alltag spürbar ist. Adventskränze oder -kalender gibt es nicht, doch dafür steht der kitschige, glitzernde und blinkende Plastik-Weihnachtsbaum bereits seit Mitte November. Weihnachtslieder laufen schon ab Oktober, allerdings nicht in den klassischen Versionen, sondern meist als Party-Remix.
Ein großes Ereignis ist die Weihnachtsfeier im Büro, die hier besonders bunt und ausgelassen gefeiert wird. Sie begann mit einem Tanzwettbewerb, bei dem mein Team den dritten Platz belegte und umgerechnet 50 Euro gewonnen hat. Danach folgten der „Gift Exchange“, eine Art Wichteln und ein riesiges Buffet. Jede Abteilung hatte ihre Spezialitäten beigesteuert – von knusprigem Lechon (Spanferkel) bis hin zu Pancit (philippinische Nudeln). Natürlich wurde auch ausgiebig gefeiert, und zum Abschluss des Abends bekam jeder Mitarbeiter 50 Kilogramm Reis geschenkt. Für Sebastian und mich waren es sogar 150 Kilogramm, da mein Geburtstag am nächsten Tag mitgefeiert wurde – genug Vorrat für ein halbes Jahr in unserem Haushalt!

In den Wochen vor Weihnachten gab es zudem die „Rice Distribution“, bei der jeder Haushalt in Alegria fünf Kilogramm Reis erhielt. Wir fuhren täglich in verschiedene Barangays (Stadtteile) und verteilten den Reis vor Ort.

Im LKW der Municipality werden die Säcke gepackt und dann verteilt.

Heiligabend selbst war ebenfalls besonders. Befreundete Freiwillige aus Cebu City, die ohne Gastfamilie waren, haben uns besucht. Tagsüber fuhren wir gemeinsam zu den wunderschönen Kambais-Wasserfällen, bevor wir abends einen Gottesdienst besuchten.


Abgesehen von der Tanzeinlage der Messdiener war der Ablauf dem eines deutschen Gottesdienstes recht ähnlich. Danach folgte das Festessen mit Lechon und anderen Köstlichkeiten, gefolgt von der Bescherung und einer ausgelassenen Feier, die bis halb vier morgens andauerte und einem großen Feuerwerk aus 2000 (ja kein Tippfehler, tatsächlich 2000) selbstgebauten Raketen.

Sebastian hält die Weihnachtsrede vor dem Essen


Der 25. Dezember war dann ein Ruhetag, und der 26. Dezember ist auf den Philippinen kein Feiertag mehr. Insgesamt ist Weihnachten hier weniger ein besinnliches Familienfest, sondern vielmehr eine ausgelassene Party, die schnell beginnt und ebenso schnell wieder endet.
Ehrlich gesagt hat sich Weihnachten in den Tropen für mich so anders angefühlt, dass es mir schwerfiel, wirklich in Weihnachtsstimmung zu kommen. Trotzdem war es eine coole Erfahrung, diese kulturellen Unterschiede mitzuerleben und ein Teil davon zu sein.

Kuya Adjong zündet den ersten Teil vom Feuerwerk

Sebastian und ich haben Mama Lynette Pflanzen für den Garten gekauft und haben diese Baumschule durch Zufall entdeckt.

Am 25. gehen morgens die Messdiener rum und sammeln spenden.
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