Sinulog Festival
- jpieper051
- 22. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Am Wochenende war das größte Festival der Philippinen, auch genannt die Mutter aller Festivals. Über 4 Millionen Menschen treffen sich in Cebu City, um die Ankunft des Christentums durch die Spanier zu feiern. Wir sind natürlich auch in die City gefahren, um dieses Festival mitzuerleben.
Ein Miniexkurs zur frühen Kolonialgeschichte der Philippinen
Die koloniale Geschichte der Philippinen begann 1521 mit der Ankunft von Ferdinand Magellan, der das Land im Namen Spaniens „entdeckte“ und hier auch sterben wird. 1565 gründete Miguel López de Legazpi die erste dauerhafte spanische Siedlung auf Cebu, womit die über 300-jährige Herrschaft Spaniens begann. Die Philippinen wurden ein strategisches Zentrum für den Handel zwischen Asien und Amerika, während die Spanier auch die Ausbreitung des Christentums vorantrieben. Auf Cebu nahm die Christianisierung der Bevölkerung ihren Anfang, wobei der Katholizismus heute die dominierende Religion des Landes ist. Dieser Akt der Christianisierung wird beim Sinulog gefeiert. Zur Kolonialgeschichte, den Auswirkungen und den bestehenden neokolonialistischen Strukturen möchte ich in Zukunft auch nochmal einen ausführlichen Blogeintrag machen.

Der Nationalheld Lapu Lapu besiegt Magellan
Wir sind am Freitag losgefahren und abends in Cebu City angekommen. Obwohl Sinulog eigentlich nur der Sonntag ist, wird das ganze Wochenende ausgiebig gefeiert.
Über Cebu City habe ich bisher noch nie wirklich gesprochen. Die Stadt ist mit 2,6 Millionen Einwohnern nach Manila (25,4 Millionen Einwohner) die zweitgrößte Stadt der Philippinen. Im Vergleich zu Manila bietet Cebu City jedoch eine deutlich bessere Lebensqualität. Der soziale Abgrund, der in Manila allgegenwärtig ist, zeigt sich in Cebu nicht so extrem. Ich mag Cebu City echt gerne, auch wenn jede Reise dorthin ziemlich anstrengend ist. Die hektische, schnelle Metropole hat einfach etwas Besonderes. Teilweise sieht man sehr heruntergekommene, zusammengestückelte Häuser, aber gleichzeitig begegnet einem eine unglaubliche Lebendigkeit. Besonders die Menschen machen Cebu City aus.







Die Menschen in Cebu sind unglaublich herzlich, offen, sympathisch und freundlich. Ich kann nicht sagen, ob das in anderen philippinischen Städten anders ist, aber hier sticht es besonders hervor. Wir Deutschen können uns von dieser warmherzigen Art wirklich eine Scheibe abschneiden. Wenn man sich traut, auch mal in Ecken zu gehen, die weniger von Touristen besucht werden, spürt man diese besondere Atmosphäre am meisten. Es sind die kleinen Momente, die Cebu City so besonders machen.



Das zeigte sich auch an unserem Freitagabend: Nachdem wir ein bisschen feiern waren, trafen wir auf dem Rückweg mega nette Fremde, die uns spontan auf ein Bier eingeladen haben. So landete unsere kleine Gruppe in irgendeiner Seitenstraße von Cebu City – ein perfektes Beispiel für die offene Mentalität der Menschen hier. Es war einer dieser unerwarteten Augenblicke, die man nie vergisst.

Den Samstag verbrachten wir damit, die Stadt ausgiebig zu erkunden und uns auf den großen Sonntag vorzubereiten. Die Hauptattraktion des Sinulog-Festes ist neben den vielen Gottesdiensten die große Parade, die durch die wichtigsten Straßen Cebu Citys zieht, wie den Osmeña Boulevard und die Mango Avenue.


Weihungsgottesdienst von Pit Señor
Die Parade startet um 8 Uhr morgens, und es gibt so viele Gruppen, die teilnehmen, dass die letzte Gruppe erst gegen 22 Uhr fertig ist.
Die Parade besteht vor allem aus traditionellen Tanzgruppen, die vom Stil her den Gruppen des Que Alegre Festivals ähneln. Ihre Kostüme sind aufwendig gestaltet und farbenfroh, begleitet von mitreißenden Trommelrhythmen. Dazu kommen prunkvolle Wagen mit Prominenten, wie dem Präsidenten, Sängern, Influencern und vielen anderen. Sinulog ist nicht nur ein Fest des Glaubens, sondern auch ein Symbol der Gemeinschaft, der Traditionen und der Lebensfreude, die Cebu City so einzigartig machen.



Dadurch, dass über 4 Millionen Menschen gekommen sind, waren die Straßen unglaublich voll. An den Hauptspots konnte man sich kaum noch bewegen. Zum Glück hatten wir das Privileg, dass das GIED Office, also die philippinische Organisation, direkt am Osmeña Boulevard liegt. Von dort aus hatten wir einen fantastischen Blick auf die Parade.



Später am Tag sind wir dann noch zur Mango Avenue gegangen. Das Besondere hier ist die Farbe: Alle schmieren sich gegenseitig Farbe ins Gesicht und rufen „Pit Señor!“






„Pit Señor“ bezieht sich auf eine Figur, die der Bevölkerung Cebus geschenkt wurde. Viele Menschen bringen kleine Kopien dieser Figur mit zu den Paraden, um sie zu segnen und den Segen für ihre Familien zu erbitten.


Es war wirklich eine unfassbare Erfahrung, es war sehr anstrengend aber wirklich unglaublich schön.

















Danke fürs Teilen und die Eindrücke. Die Freundlichkeit und Freude kommt mega rüber bei den Bildern. 😀